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Die Mariensäule

Bayerischer Odenwald

Die Schreckensjahre mit Pest und dem mörderischen Wüten der Schweden waren gerade überwunden, als im Jahr 1673 wieder französische Truppen in Süddeutschland tobten. Das Heidelberger Schloss war schon geplündert und angezündet, ebenso Worms, Speyer und Auerbach.

Unter der Führung des berüchtigten Generals Turenne, der schon seit 1643 als Marschall von Frankreich die Truppen in Deutschland befehligte, zogen in jenem Jahr die Franzosen auch durch Amorbach. Die Offiziere wurden im Kloster einquartiert und einer unter ihnen erblickte sogleich ein Gemälde, auf dem er eine Darstellung der Ermordung des französischen Königs Heinrich IV. zu erkennen glaubte. Rasend vor Wut über diese schändliche Beleidigung der Franzosen drohte er mit der völligen Zerstörung des Klosters und harten Strafen gegen die Stadt. Angsterfüllt redeten die Mönche auf ihn ein und konnten ihm schließlich begreiflich machen, dass jenes Bild die Gründung des Klosters durch den fränkischen König darstellt. In ihrem Zorn gezügelt beruhigten sich die französischen Soldaten wieder und verschonten das Kloster und die Stadt.

Die Amorbacher sahen auch darin das Wirken ihres Bündnisses mit der Gottesmutter Maria, der sie alle Tage ihre Kriegsnot klagten. Aus Dankbarkeit errichteten sie zwei Jahre danach auf dem Marktplatz die Mariensäule, auf der noch heute die Inschriften „Ecce foedus pacis“ („Sehet das Bündnis unseres Friedens“) und „S. Maria succurre nobis“ („Hl. Maria, steh uns bei“) zu lesen sind.

 

Quelle: Springer, Bernhard (2016), Mönche, Geister, Spukgestalten, Sonderveröffentlichung 3

Bild: Susanna Ioakeimidou (7. Klasse)

 

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