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Der Teufel als Herr im Wald

Bayerischer Odenwald

In Weilbach weiß man seit Generationen, dass an Fastnacht der Teufel im Wald das Kommando übernimmt und man sich an diesen Tagen besser nicht im Gehölz blicken lässt.

Ein Weilbacher Bäcker wollte sich jedoch billiges Besenreisig im Wald besorgen. Da der Forstaufseher schon immer recht streng war, entschied er sich für den Fastnachtsdienstag, denn da trauen sich selbst die Forstleute nicht hinaus. Gerade hatte er den Wald betreten, um nach passendem Reisig zu schauen, da erblickte er einen kleinen, ganz in Schwarz gekleideten Mann. Ohne ein Wort zu sagen, bog der Unheimliche in einen Seitenweg ein und verschwand spurlos zwischen den Bäumen. Dem schreckensbleichen Bäcker war diese Warnung aber genug und er verließ schleunigst den Wald, denn mit dem Leibhaftigen wollte er nun doch nicht näher Bekanntschaft schließen. Sein Besenreisig kaufte er sich dann lieber für Geld, statt es im Wald zu holen.

Im Jahr darauf wollte ein Bauer am gleichen Fastnachtstag allem Brauch zum Trotz aus dem Weilbacher Hallewald sein Brennholz heimfahren. Als er im Ort losfuhr, schlugen alle, die ihn sahen, ein Kreuzzeichen. Er erreichte die Bergeshöhe, wo er sein Holz auflud und sich schließlich wieder auf den Heimweg machte. Gerade als er fortfahren wollte, erschien der schwarze Mann neben seinem Gespann. Da der Bauer in der rechten Hand seine Peitsche hatte, konnte er sich nicht rechtzeitig bekreuzigen und fuhr hastig los. Nach wenigen Metern riss der Zugstrang und bald darauf brach das Hinterrad. Hinter sich hörte er ein schauerliches Lachen. Geschwind sprang der Bauer vom Wagen und rannte eilends zu Fuß nach Hause. Das Holz holte er erst, als Fasching vorbei war.

Quelle: Springer, Bernhard (2016), Mönche, Geister, Spukgestalten, Sonderveröffentlichung 3

Bild: Maximilian Kiel (3. Klasse)

© 2024 Bayerischer Odenwald

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